Gegenwart
Die Sektion Gegenwart findet in ihrem Sektionsnamen zugleich ihren primären Auftrag: Die kunst- und kulturwissenschaftliche Begleitung des Kunst- und des ambitionierten Gestaltungsgeschehens in der Breite der Ausdrucksformen und von der unmittelbaren Gegenwart bis in die fortgeschrittene Moderne.
Dass wir unseren Ansatz allgemein kulturwissenschaftlich verstehen, verdankt sich - mehr als der anhaltenden (und durchaus kritisierbaren) Konjunktur dieses oft unterschiedlich definierten Forschungsleitadjektivs - dem Anspruch, in unseren Ausgaben disziplinär heterogenen Zugängen zur Vielgestalt heutiger Kunstproduktion Raum zu geben. Basis der perspektivischen Breite sollte aber die Bereitschaft zur Diskussion der eigenen theoretischen Prämissen sein. Denn Reflexionsdesiderate bestehen nach unserem Eindruck in der Kunstkritik der Gegenwart fort (oder werden gewissermaßen im Gebrauch eines je gängigen „kuratorischen Jargons“ dissimuliert). Darum laden wir ausdrücklich dazu ein, die theoretisch-methodische Auseinandersetzung um das ‚Phänomen Gegenwartskunst‘ in den kunsttexten weiterzuführen, idealer Weise mit Blick auf konkrete Kunstwerke oder Ausstellungen.
Die mediale, materielle und ikonographisch-ikonologische Vielfalt der jüngeren und jüngsten Kunst- und Ausstellungsproduktionen nicht zuletzt auch außerhalb Europas und Nordamerikas, die Dynamik in den damit verbundenen künstlerischen Selbstkonzepten und Rollenverständnissen, in den sozialen, räumlichen und ökologischen Bezugsstrukturen sowie in der übergreifenden populären (visuellen) Kultur scheinen jedenfalls unaufhörlich Ansatzpunkte für den Diskurs zu bieten.
Kontakt: gegenwart@kunsttexte.de
Redakteure
Marie Egger
Marie Egger (M.A., M.A.) ist Doktorandin in Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf das Zusammenspiel von bildender Kunst und Kultur, Politik und Öffentlichkeit seit dem Kalten Krieg, sowie auf institutionelle und künstlerische Archivierungspraktiken. Derzeit liegt ihr Schwerpunkt auf Mail Art und Fotografie in der DDR.
Marie Egger erwarb einen B.A. in Kulturwissenschaft und Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Arbeit über die Motive der modernen Großstadtflânerie in der in der gegenwärtigen Straßen- und Modefotografie. Anschließend absolvierte sie einen M.A. in Kultur- und Medienmanagement an der Freien Universität Berlin mit einer raumtheoretischen Analyse des Aufstiegs zeitgenössischer Kunstbiennalen seit den 1990er Jahren. Darüber hinaus schloss sie an der Freien Universität Berlin einen M.A. in Kunstgeschichte im globalen Kontext mit einer Werkmonografie über ein fotografisches Mail-Art-Objekt aus der DDR ab.
Von 2019 bis 2022 arbeitete sie als studentische Hilfskraft am Exzellenzcluster „Matters of Activity“ und am Forschungszentrum „Das Technische Bild“ am Institut für Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2023 ist Marie Egger wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsprojekt „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst” der Universität Potsdam. Ihre akademische Tätigkeit wurde durch Stipendien der Gerda Henkel Stiftung, der Erhard Höpfner Stiftung, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Getty Research Institute in Los Angeles unterstützt.
Zudem hatte Marie Egger verschiedene kuratorische Positionen inne, beispielsweise im Team der Marrakesch Biennale in Marokko (2012), der Biennial of the Americas in Denver, Colorado (2013), der Moskau Biennale in Russland (2015); und der Kunsthalle Wien (2014–2015). 2016 erhielt sie ein Stipendium am Witte de With Centre for Contemporary Art (heute Kunstinstituut Melly), wo sie ein kuratorisches Forschungsprojekt zum Archiv der Institution realisierte. 2023 war sie künstlerische Leiterin der Galerie Bernau.
Lutz Hengst
Lutz Hengst hat Kulturanthropologie/Volkskunde, Kunstgeschichte und Historischen Geographie in Bonn studiert und zur Kunst der Spurensicherung promoviert. Von 2007-2009 war er Stipendiat der Exzellenzinitiative am International Graduate Centre for the Study of Culture und von 2010-2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Kunst- und Designgeschichte an der Bergischen Universität; danach im Vermittlerteam zur documenta 13 und parallel Kurator der prämierten Ausstellung Hessen hybrid. Von 2012 bis März 2019 war er Mitarbeiter, auch als Postdoktorand, im Gebiet Kunst- und Kulturgeschichte an der Universität der Künste, Berlin; dort zudem im Akademischen Senat, im Promotionsausschuss und im Forum Gute Arbeit an den Hochschulen beim Berliner Senat. Seit April 2019 ist er Teil der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft«. Er forscht u.a. zu postminimalistischer Kunst, zum Expressionismus und zur Geschichte der Landschaft/Landschaftskunst und ist Herausgeber beim eJournal kunsttexte.de.
Christiane G. Kant
Gelernte Tontechnikerin; Tätigkeit beim Rundfunk. Studium der Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften und Psychologie in Berlin. Aufbaustudium Kulturmanagement an der FernUniversität Hagen.