›Ideologisierung‹ von Architektur

Methodischer Ansatz und beispielhafte Anwendung auf die Region Südtirol/Alto Adige nach dem Ersten Weltkrieg

  • Sophie Elaine Wolf (Autor/in)

Abstract

›Architektur als Medium‹ und medial vermittelte Architektur sind zwei Blickwinkel, aus denen heraus die Architektur in ihrer gesellschaftlichen und politischen Funktion untersucht werden kann. Architektur lässt sich insofern als Medium auffassen, als dass sie zum Bild werden kann und auch, indem ihre artifiziell von einem Produzenten hergestellten Formen Emotionen erzeugen und dergestalt Botschaften vermitteln. Der durch die Architektur produzierte Raum kann somit als Kommunikationskanal verwendet werden, der in seinem Konstruiert-Sein dem Bild nahesteht. Die Bedeutung dieser Architektur wiederum ist immer gesellschaftlich konstruiert, ein Prozess in dem sowohl verschiedene Akteure – politische Entscheidungsträger wie die Nutzer und Rezipienten – als auch die verschiedenen Medien, in welchen die Architektur diskursiv und bildlich dargestellt wird, eine zentrale Rolle spielen. Vorgeschlagen wird für die Untersuchung dieser immateriellen Ebene der Architektur ein an der Medientheorie angelehntes, theoretisches Modell. Nach Herleitung desselben wird dieses auf den spezifischen Kontext der Ideologisierung von Architektur durch das faschistische Regime in Italien während des Ventennio angewandt. Hierfür werden drei konkrete Beispiele architektonischer und städtebaulicher Interventionen der faschistischen Regierung in der Region Südtirol/Alto Adige während der Zwischenkriegszeit angeführt, die in Bozen zu finden sind: Das Monumento alla Vittoria (1926–1928), das Museo dell’Alto Adige (1937) und die nicht realisierte Errichtung einer Drusus-Statue (1930er Jahre). Anhand dieser kann beispielhaft vorgeführt werden, wie die Architektur, der architektonische Diskurs, in welchen diese eingebunden wird, und die Nutzung von Architektur in kollektiven Handlungspraktiken zur Ideologisierung von gebauter Architektur beitragen und wie diese Prozesse in der Forschung anhand von Quellen adäquat aufgearbeitet werden können.

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