Konservierte Prähistorie. Zur doppelten Fossilisation in der Gegenwartskunst

  • Michael Klipphahn-Karge (Autor/in)

Abstract

Der Beitrag untersucht, wie fossile Elemente vor dem Hintergrund extraktiver Logiken eines ‚fossilen Kapitalismus‘ kontextuell, materiell und digital in zeitgenössische künstlerische Praktiken integriert werden. Dabei wird die These plausibilisiert, dass sich eine doppelte Fossilisation abzeichnet: Zum einen erstarrt die kritische Geste der Kunst durch ihre eigene materielle Verstrickung in extraktive Prozesse. Zum anderen wird eine längst überholte Form künstlerischer Autonomie konserviert, bei der die Kunst institutionell lediglich symbolpolitisch aufgeladen wird und in ökonomische Prozesse eingebettet bleibt. Herausgearbeitet wird diese doppelte Fossilisation anhand von Werken von Julian Charrière, Cyprien Gaillard und John Gerrard. Der Beitrag hinterfragt zudem eine affirmative Verwissenschaftlichung entsprechender künstlerischer Arbeiten, in denen Fossilien als Statthalter für eine vormals intakte Natur dienen, und plädiert für eine kritische Auseinandersetzung mit den sozioökonomischen Bedingungen künstlerischer Produktion im Angesicht einer physischen Natur im Wandel.

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