Erziehung, Garten, Menschenbild
Notizen zur Diskursgeschichte des Schulgartens
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Abstract
Das Gleichnis vom Erzieher als Gärtner und die Vorstellung vom Garten als Ort der Erziehung gehören zum Grundbestand menschlicher Selbst- und Weltdeutung. Sie wurden über Kultur- und Epochenschwellen hinweg tradiert, den jeweils virulenten gesellschaftlichen Orientierungen entsprechend aktualisiert und hoffnungsvoll praktiziert. Eine historische Sonderform dieser Verschwisterung von Bildungsabsicht und Gartenkultur ist der Schulgarten. Dabei gilt es auch jene Modelle pädagogischer Gartenbestrebungen zu berücksichtigen, welche für die weitere Entwicklung des Faches in Theorie und Praxis bestimmend waren, jedoch zu ihrer Zeit noch nicht mit dem heute gebräuchlichen Terminus technicus bezeichnet wurden. Rückblickend erweist sich das eher randständige Phänomen Schulgarten als überraschend aussagekräftiges Leitfossil in den sozial- und kulturgeschichtlichen Gemengelagen einer der Gegenwart nach wie vor wirkmächtig einbeschriebenen Vergangenheit. In Erweiterung der Lesart vom Schulgarten als naturnaher Ausprägung des pädagogischen Raumes liegt den folgenden Überlegungen eine kultursoziologische Betrachtungsweise zugrunde, die neben der ideellen und materiellen Organisation symbolischer Sinnwelten zugleich deren Rolle im Prozess gesellschaftlich konstruierter Wirklichkeiten und Identitäten in den Blick rückt. So verstanden, ist das Medium Schulgarten über seine raum-dingliche Struktur hinaus als Geflecht sozialer Handlungsvollzüge sowie als Ausdruck einer von Generation zu Generation fortgeführten Kommunikation verweisungsreicher Wissens- und Glaubensbestände zu erörtern. Die Inhalte jener Legitimität und Kritik stiftenden Schulgarten-Diskurse stehen, bei vornehmlicher Beachtung des deutschen Sprachraumes, an dieser Stelle im Mittelpunkt.
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