Zur Geschichte der erhaltenden Stadterneuerung in der Barockstadt Charlottenburg und im Bereich des Klausenerplatzes
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Abstract
Die Geschichte der erhaltenden Stadterneuerung in Berlin Charlottenburg führt auf eindrucksvolle Weise die unterschiedlichen Paradigmen der Stadterneuerung vom Totalabriss zur Flächensanierung bis hin zu Konzepten der behutsamen Stadterneuerung von den 1970er Jahren bis heute vor Augen. Es ist die Erfolgsgeschichte eines aufbegehrenden Bürgerprotestes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss Charlottenburg, der sich bereits seit 1970 verstärkt gegen die damals üblichen Sanierungspraktiken wendet und in der Folgezeit ein System der erhaltenden Stadterneuerung auf der Basis von Bürgerbeteiligung entwickelt, das beispielgebend für zahllose Stadtsanierungsgebiete in ganz Deutschland wird. Dieser Bürgerbewegung, deren Grundsatz der «Erhalt des Erhaltenswerten» gewesen ist, verdankt sich eine Wertedebatte bezüglich der Stadterneuerung, noch bevor die staatlich institutionalisierte Denkmalpflege sich dieses Themas annahm. Der Erhalt der für Berlin typischen Blockrandbebauung mit seiner Mietshausstruktur hatte schließlich Vorbildcharakter für ähnliche Erneuerungsgebiete in der Stadt, wie etwa im Bezirk Kreuzberg, und schließlich sind zwei Blöcke des Charlottenburger Sanierungsbereichs als Beitrag zum Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 ausgewählt und auch ausgezeichnet worden. Spätestens seit diesem Zeitpunkt gelingt es auch der staatlichen Denkmalpflege mit zunehmend programmatischen Forderungen den Stadterneuerungsprozess zu beeinflussen. So wird bei der Sanierung der so genannten Barockstadt östlich der auf das Schloss zulaufenden Schlossstraße im besonderen darauf geachtet, die Eigenart und das charakteristische Nebeneinander unterschiedlicher Bebauungsphasen wie auch den besonderen Stadtgrundriss der Anlage zu erhalten. Seit 1987, dem Jahr der 750-Jahrfeier der Stadt, existiert in Teilen des ehemaligen Sanierungsgebiets Charlottenburg ein Rundgang zu Baudenkmalen, die auf besondere Weise die Bau- und Planungsgeschichte dieses Viertels dokumentieren.
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