Denkmalpflege und Psychologie. Rekonstruktion zwischen Lebens- und Todestrieb

Vortrag anlässlich des Symposiums «Nachdenken über Denkmalpflege» (Teil 6): «Denkmale nach unserem Bild? Zu Theorie und Kritik von Rekonstruktion», Bauhaus Dessau, 31. März 2007

  • Sabine Coady Schäbitz (Autor/in)

Abstract

Diesem Aufsatz liegt ein äußerst spekulativer Ansatz zugrunde: Es ist der Versuch, die Frage der baulichen Rekonstruktion längst zerstörter Architekturen mit der von Sigmund Freud entwickelten Theorie des Lebens- und Todestriebes zu verknüpfen. In einem Gedankenexperiment werden Denkmalpflege und Rekonstruktion ins Spannungsfeld von Triebtheorie und Kulturkritik gestellt, um sich dem Phänomen Rekonstruktion über die bekannten Denkmalbedeutungen hinaus zu nähern und alternative Deutungsmodelle zu eröffnen. Könnte die Anwendung der Freudschen Theorie Antworten liefern darauf, warum es in der Gesellschaft immer wieder Bestrebungen gibt, verloren gegangene Bauten wiedererstehen zu lassen? Kann diese Theorie behilflich sein, die kranken oder gesunden Aspekte solcher Bestrebungen zu diagnostizieren? Liegt ein Heilungspotential in der Rekonstruktion? Unter Berücksichtigung speziell der These des Wiederholungsdranges innerhalb der Triebtheorie wird diesen Fragen im vorliegenden Beitrag nachgegangen. Das Ergebnis bleibt spekulativ, könnte aber einen Ausgangspunkt bilden für weitere interdisziplinäre Untersuchungen von Denkmalpflege und Psychologie.

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