Stadtbaukunst in der DDR der frühen 50er Jahre

Das Anknüpfen an den Reformstädtebau um 1900. Demonstriert am städtebaulichen Wettbewerb Dessaus

  • Sara Tazbir (Autor/in)

Abstract

Der gaengigen Anschauung, dass der Städtebau in der DDR in den 50er Jahren ein reiner Import sowjetischen Gedankenguts gewesen sei, moechte dieser Artikel eine neue, innovative These entgegenstellen. Er verfolgt die These, dass im Städtebau der DDR im Zeitraum von 1950 bis ca. 1957/58 vordergruendig eine Theoriebildung innerhalb der deutschen Kulturgeschichte, naemlich eine Rezeption stadtbaukuenstlerischer Gedanken aus der Zeit um 1900 stattfand, und dieser Staedtebau demnach keineswegs eindimensional als Kopie des sowjetischen Staedtebaus Stalins zu bewerten ist, sondern vielmehr als Wiederaufnahme des Reformstaedtebaus, im sozialistischen Gewand verstanden werden kann. In dem folgenden Artikel wird der Vergleich zwischen dem DDR-Staedtebau und dem Reformstaedtebau um 1900 auf das antiliberale und kuenstlerische Staedtebauverstaendnis der DDR und ihre inhaltlichen Bezüge zu den theoretischen Staedtebauschriften Albert Erich Brinckmanns fokussiert. Anschließend wird exemplarisch an einem Wettbewerbsbeitrag zum staedtebaulichen Wiederaufbauwettbewerb der Stadt Dessau gezeigt, wie die stadtbaukuenstlerischen Gestaltungsprinzipien in einem sozialistischen Stadtgebilde angewendet wurden. Mit der Gegenueberstellung der theoretischen Ausarbeitungen als auch der Beweisführung anhand einer staedtebaulichen Planlegung sollen die Rezeptionspunkte staedtebaulicher Reformgedanken der Jahrhundertwende im DDR-Staedtebau der fruehen 50er Jahre deutlich werden.

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