Antinous vs. Greta Garbo, Susette zwischen Rudimenten der Antike

Vom Agieren der Statuen und Bilder im Film

  • Marcus Becker (Autor/in)
  • Steffen Zarutzki (Autor/in)

Abstract

Die Szenographie ist eines der konstituierenden Elemente für die Wirkung einer Filmhandlung und weit mehr als die rein visuelle Verortung einer story. Auf dieser Basis untersucht der vorliegende Aufsatz die besondere szenographische Funktion von Plastiken und Gemälden, Statuetten und Graphiken, Nippes und Photographien an drei Beispielen aus verschiedenen Phasen der Geschichte des deutschen Films: Menschen am Sonntag (1929/30), Heimat (1938), Hälfte des Lebens (1984/85). Die bildwissenschaftliche Analyse der leblosen Subensembles eines Szenenbildes, zu denen diese Ausstattungsdetails gehören, die aufgrund der rezeptionsästhetisch wirksamen traditionellen Hierarchisierung von Elementen des Interieurs sofort eine erhöhte Aufmerksamkeit für sich beanspruchen, ermöglicht es, den disguised symbolism der Interieurs (und Außenräume) zum Sprechen zu bringen, wenn er denn als Akteur im filmischen Bildgeschehen begriffen wird. Der metonymisierende Blick der Kamera – die wandelnden Perspektiven und Korrespondenzen, die der Kamerablick des bewegten Bildes hervorruft – durchschießt den Bildraum des Films, um in ständigem Wandel semantische Bezüge zwischen handelnden Schauspielern und den leblosen Subensembles zu knüpfen und zu lösen. Eine derartige Bildstrategie versichert sich der Praktiken einer vorfilmischen Bildgeschichte, entfaltet jedoch erst durch die Dynamik des bewegten Kamerabildes ihr spezifisches Imaginationspotential.

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