Karl Blossfeldts Pfanzenaufnahmen als Typusphotographien
Metamorphosen zwischen Kunst und Natur, objektivem Dokument und normativer Konstruktion
Identifier (Artikel)
Abstract
Karl Blossfeldts (1865-1932) photographisches Oeuvre ist Umschlagspunkt verschiedener theoretischer, wissenschaftlicher und ästhetischer Diskurse. Als wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit findet sich in seinen Bildern die materielle und stoffliche Oberfläche der Dinge thematisiert, doch steht er auch in einer monistischen Traditionslinie, die Kunst auf Natur rückbezieht und beide symbiotisiert. In diesem Text wird anhand von Urformen der Kunst, ein Bildband, in dem Blossfeldts Pflanzenaufnahmen 1928 erstmals veröffentlicht wurden, eine Lesart etabliert, die Blossfeldts Suche nach der formalen Urpflanze mit der Ästhetik verschiedener wissenschaftlicher und physiognomischer Ansätze im Bereich der Typenbildung kontrastiert. Während neuere Publikationen oftmals Anordnung und Abfolge der Bilder variieren, erlaubt die Erstpublikation eine Betrachtung der Photographien als konstruierte und zeitgleich normative Aufnahmen. Als visuelle Arbeit an einem Typus erweisen sich Blossfeldts Pflanzenbilder, so schlägt es der vorliegende Text vor, als Photographien, die das technische Medium einsetzen, um die eigene Gemachtheit zu verbergen – und derart Normen erst zu setzen wie zu legitimisieren.
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