Satire im hohen Stil: Dialog und Dialogizität in Maarten van Heemskercks Triumph des Bacchus
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Abstract
Das kleine Gemälde Triumph des Bacchus (1536/37) von Maarten van Heemskerck ist ein frühes Beispiel eines in den Niederlanden Anfang des 16. Jahrhunderts entstehenden Gemäldetypus, der sich an den humanistisch gebildeten Sammler richtet, der das Gespräch über Kunst in zunehmenden Maße praktiziert. Bildlicher Ausdruck der Gesprächskultur über Kunst sind die Ende des 16. Jahrhunderts entstehenden Kabinett- und Galeriebilder, in denen der Betrachter durch das Bildpersonal direkt aufgefordert wird an dem Gespräch teilzunehmen. Heemskercks Gemälde spricht den Betrachter indirekt an durch ein kunstvolles Geflecht von Blicken, von Schrift, durch gemalte Sprichwörter, erkennbare Stilzitate und durch das Spiel mit Gattungsgrenzen und Gattungsgesetzen. Niederländische Sprichwörter, antike Sentenzen und Weisheiten werden als Kommentar und Gegenentwurf zu dem in Motiv und Stil antiken Hauptthema bildlich umgesetzt. Die komplexe Bildanlage und die in diesem Gemälde unlösbare Verbindung von Stilebene, Malweise und Inhalt orientieren sich dabei an der in Literatur- und Theatertheorie diskutierten Gattung der “Satire im hohen Stil”. Vergleichbar Pieter Bruegels d. Ä. Gemälde der “Niederländischen Sprichwörter” (1559) werden durch das Thema wohl Motiv und Stil festgelegt, die konkrete inhaltliche Deutung bleibt jedoch, durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Kombination von Einzelmotiven, Aufgabe des jeweiligen Betrachters.
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