Die illustrierte Werkszeitung

Unternehmerische Selbstdarstellung und Bildstrategien am Beispiel der Borsig-Zeitung (1923-1931)

  • Sintje Guericke (Autor/in)

Abstract

Das Profil des Berliner Familienunternehmens und Lokomotivenherstellers Borsig, der im Laufe des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nationale und internationale Bekanntheit erlangte, prägte neben dem wirtschaftlichen Erfolg und dem sozialen Engagement ein auffälliges architektonisches Erscheinungsbild. So erhielt das 1898 vollendete Tegeler Werk mit dem charakteristischen Eingangstor 1924 einen neuen Verwaltungsbau: das ikonische erste Berliner Hochhaus des Architekten Eugen Schmohl. In den Jahren 1923-1931 gab Borsig eine Zeitschrift für Werksangehörige heraus. Die Borsig-Zeitung veranschaulicht in vielgestaltiger Weise die Schwerpunkte und Interessen der Außendarstellung eines großen Industrieunternehmens in den 1920er Jahren. Vorrangig technische Neuerungen, aber auch gesellschaftliche, kulturelle und politische Themen sowie Werksinterna wurden in der Zeitschrift besprochen. Ganz dem zeitgenössischen Tenor des populär werdenden Mediums der Illustrierten entsprechend, ist die Zeitung mit umfassendem Fotomaterial zur Veranschaulichung verschiedener Themen und des Unternehmens selbst aufwendig gestaltet. Hier findet sich gerade auch die Industrieanalage in Tegel wiederholt inszeniert. Anhand der Borsig-Zeitung wird die Selbstdarstellungsstrategie eines Werks bzw. Unternehmens aufgezeigt und zugleich in einem größeren Rahmen Fragen zur Verwendung von Bildern und dem Medium Werkszeitung gestellt. Da die Technikfotografien einen großen Teil der Abbildungen ausmachen, werden diese ebenfalls in den Fokus genommen und eine neue Betrachtungsweise des Bildsujets vorgestellt, die die Alleinstellung der prominenteren Arbeiten des Neuen Sehens in Frage stellt. Anhand dieser beiden Aspekte wird die Bildstrategie in einem Medium nachvollzogen, das der Welt von Arbeit und Industrie einen wichtigen Ausdruck verleiht.

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