"Krachmodern“ – öffentliche Ausstellungen in evangelischen Kirchen

Widersprüche im Verhalten der Kirchen

  • Erika Grünewald (Autor/in)

Abstract

Die vor allem lutherische Kirche hat das vom thematischen Diktat emanzipierte Kunstwerk in der Form von Ausstellungen zurückgeholt, aber der Umgang mit ihm fällt ihr schwer. In der Praxis sind kirchliche Ausstellungen flexibler weil weniger aufwändig als Museen und experimentierfreudiger als Galerien, die auf den profitablen Absatz ihrer Kunstwerke angewiesen sind. In Ausstellungen abgekapselt, können Kirchen es sich erlauben, eine nichtgemeindliche Öffentlichkeit anzulocken, sie aber auch zu provozieren, gar zu brüskieren, denn die dort ausgestellten Werke sind oft "krachmodern" und gehören nicht der sie ausstellenden Kirche. Die gegenwärtige Ausstellungspraxis in den Kirchen unterteilt die Gegenstände in "Kunst in der Kirche" und "kirchlichen Ausstellungen", eine Teilung, die Widersprüche im Selbstbild der Kirchen enthüllt und womöglich auch einen Riss in der gegenwärtigen lutherischen Theologie aufzeigt.

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