"Besser als 100 gesprochene Worte"

Bilder im Kampf gegen den Faschismus 1918 - 1933

  • Judith Prokasky (Autor/in)

Abstract

Der Erste Weltkrieg war für viele Künstler ein "Politisierungserlebnis", das ihnen ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst machte. Die Nachkriegsjahre sahen die Gründung zahlreicher linksgerichteter Künstlergruppen, die sich eine Kunst zum Ziel gesetzt hatten, die im Dienste des Klassenkampfes wirken sollte. Ob und wie diese Künstler den Faschismus schon früh als Gefahr erkannten, ist eine in der Literatur häufig gestellte Frage. Eine zentrale Rolle hierbei spielte die KPD, die nach sowjetischem Vorbild eine für Weimarer Verhältnisse ungewöhnlich vielfältige und fortschrittliche Bildpropaganda betrieb. Sie bot einerseits eine breite Palette von Publikationsmöglichkeiten, aber förderte andererseits auch bestimmte Feindbilder. Kommunistische Künstler zeichneten Faschisten lange stereotyp als Vertreter kaiserzeitlicher Eliten, Kapitalisten, brutale Militärs oder Spießgesellen der verhassten SPD-Regierung. Hiervon zeugen beispielsweise die Fotocollagen John Heartfields für die populäre KPD-Zeitschrift A-I-Z oder die Karikaturen von George Grosz in dem KPD-nahen Satireblatt Die Pleite. Dabei verkannte diese Ikonografie, dass die Nationalsozialisten längst eine moderne, immer besser organisierte Bewegung von gefährlicher Attraktivität bildete. Dieser Text ist die leicht gekürzte und überarbeitete Fassung eines Katalogessays im Rahmen der Ausstellung "Kassandra. Visionen des Unheils 1914-1945" im Deutschen Historischen Museum, Berlin, 19. November 2008 bis 22. Februar 2009. Siehe auch: http://www.dhm.de/ausstellungen/kassandra/index.html.

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