Albert Erich Brinckmanns „Platz und Monument“ und der sozialistische Städtebau

  • Ulrich Reinisch (Autor/in)

Abstract

In seinem Begleittext zur Übersetzung der russischen Einleitung von Albert Erich Brinckmanns „Platz und Monument“ argumentiert Ulrich Reinisch gegen die Auffassung, der Städtebau der DDR der 50er Jahre sei als eine reine Kopie sowjetischer Architekturkonzeptionen zu verstehen. Vielmehr ist es die These Reinischs, dass sich der Städtebau der DDR und seine Theorie maßgeblich der Ausbildung der deutschen Wissenschaftsdisziplin Kunstgeschichte zwischen 1900 und 1914 verdankte, insbesondere der auf Heinrich Wölfflin aufbauenden Suche nach Gesetzmäßigkeiten des historischen Städtebaus, wie sie Albert Erich Brinckmann betrieb. Ulrich Reinisch zeichnet zwei verschiedene Rezeptionswege des Eingangs der Theorie Brinckmanns in den Städtebau der jungen DDR nach. Der erste Rezeptionsweg lag, so Reinisch, in der schon in den 30er Jahren einsetzenden Suche der Sowjetunion nach den Formen des sozialistischen Städtebaus. Die Annahme, dass dieser nur als historisch legitimierter, künstlerischer Städtebau denkbar ist, begründete die Suche nach den historisch richtigen Formen, im Rahmen der 1935 auch die russische Übersetzung von „Platz und Monument“ erschien. In der Folge trugen auch die „16 Grundsätze des Städtebaus“ der DDR die Vorzeichen der deutschen Debatten seit dem Beginn des Jahrhunderts, unter anderem eben das von „Platz und Monument“. Neben diesem Re-Import der Theorie bildeten die beteiligten Akteure selbst die zweite Verbindung zur deutschen Tradition. Anhand des Briefwechsels zwischen Albert Erich Brinckmann und Gerhard Strauss dokumentiert Ulrich Reinisch, wie sich wichtige Akteure auch über den Eisernen Vorhang hinweg in ihrer Haltung gegenüber einzelnen Strömungen und Bauten der Gegenwart bestärkten. Das hierfür notwendige Wertegerüst fußte wiederum auf der gemeinsamen Prägung der deutschen Diskussionen des frühen 20. Jahrhunderts.

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