Zeige mir, wie Du wohnst und ich will Dir sagen, wer Du bist

Wohnräume in den DEFA-Filmen "Der Untertan" und "Corinna Schmidt"

  • Anett Werner (Autor/in)

Abstract

Wolfgang Staudtes "Der Untertan" – ein Meisterwerk der deutsch-deutschen Filmgeschichte nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann – und die Fontane-Verfilmung "Corinna Schmidt" von Arthur Pohl, die keinem größeren Publikum bekannt ist, haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Beide Literaturverfilmungen wurden für die Deutsche Film AG (DEFA) im Jahr 1951 realisiert, doch es vereint sie mehr als nur die Produktionsfirma und das Entstehungsjahr. Die Filme wurden von zwei der renommiertesten Szenenbildnern der ostdeutschen DEFA, Erich Zander und Karl Schneider, ausgestattet und szenisch gestaltet. Allerdings stellt in der bisherigen Forschung zur Literaturverfilmung die Auseinandersetzung mit der Szenographie, die eine unentbehrliche filmische Gestaltungs- und Bedeutungskomponente ist, ein Desiderat dar. Der vorliegende Aufsatz widmet sich daher am Beispiel der beiden, für die Leinwand bestimmten Klassikeradaptionen einerseits der filmszenographischen Konzeption und andererseits verschiedener figurativer Details, die einen stummen Subtext zum Filmgeschehen bilden. Auf der Basis sorgfältiger Analysen des szenischen Raumes soll demonstriert werden, wie über die Wahl eines bestimmten Interieurs und der bewussten Positionierung anspielungsreicher Ausstattungselemente im filmischen Raum Bedeutung jenseits des gesprochenen Wortes aufgebaut wird. Wie dezidierte Negativcharaktere im Film über ihre Wohnräume diskreditiert werden können, verdeutlichen die im filmischen Produktionsprozess eingebundenen, detailliert ausgeführten Szenenbildentwürfe von Karl Schneider, sowie präzise Raumbeschreibungen in den Drehbüchern der Regisseure und schließlich deren dreidimensionale Umsetzung im Film.

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