Deutsche Reiseliteratur über Südamerika im 16. Jahrhundert

Stadens Erstausgabe des Brasilienbuchs Warhaftige Historia (1557), das Reise- genre und seine Bildsprache in Sammlungskontexten

  • Franz Obermeier (Autor/in)

Abstract

Der Beitrag setzt sich zum Ziel, anhand der wenigen, aber für die Genreentwicklung wichtigen deutschen Südamerikareiseberichte die Verbreitung dieser Bücher, ihres Bildmaterials und ihre Kontextualisierung in Sammlungen der Zeit, soweit heute noch nachvollziehbar, zu untersuchen. Überragendes Beispiel ist hier Hans Stadens erstmals 1557 in Marburg mit einer intensiv rezipierten Holzschnittbebilderung erschienenes Brasilienbuch Warhaftige Historia, das bald zahlreiche Neuauflagen erlebte. Als Vergleich bietet sich der zeitgleich entstandene, aber erstmals 1567 erschienene La Plata-Bericht von Ulrich Schmidel (Schmidl) Warhaftige Beschreibung an, der zuerst als Manuskript verbreitet, 1567 in einer Neuausgabe des Weltbuchs von Sebastian Frank von Feyerabend in Frankfurt gedruckt wurde. Hier ermöglichen Autograph, Abschriften und Drucke zahlreiche Rückschlüsse auf den Status eines Texts, in einigen Fällen auch auf seinen frühen Sammlungskontext. Eine Bebilderung findet sich hier erst in späteren Ausgaben. Die zwei anderen gedruckten Texte zu Südamerika, Federmanns Venezuelabuch (Indianische Historia, 1557) und die Briefe von Philipp von Hutten (enthalten in einer Ausgabe von Hernán Cortés, Von dem neuen Hispanien, 1550) ebenfalls zu Venezuela, haben zwar in den ersten und damals einzigen Ausgaben keine bildliche Gestaltung, bieten sich aber als Vergleich zur Genreentwicklung an.

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