Erik Kessels: Hyperimages zwischen kuratorischen und künstlerischen Strategien

  • Bettina Dunker (Autor/in)

Abstract

So wie Felix Thürlemann den Begriff des Hyperimages konturiert, als sinnstiftende temporäre Zusammenstellung autonomer Bilder, bezieht er sich vor allem auf nicht-künstlerische Anwendungen durch Kunsthistoriker/innen, Sammler/innen und Kurator/innen. Tatsächlich haben Künstler/innen wie Wolfgang Tillmans, Bernd und Hilla Becher oder Peter Piller längst das künstlerische Potential von Bildzusammenstellung in Ausstellungen oder Katalogen erkannt und für ihre künstlerische Praxis fruchtbar gemacht. Erik Kessels ist zum einen als Sammler und Kurator von Amateur-Fotografie, zum anderen als Gründer einer niederländischen Werbeagentur tätig. In den letzten Jahren war Kessels mit verschiedenen kuratorisch-künstlerischen Arbeiten wie 24 hrs in photos oder My feet vermehrt auf Fotofestivals und in Ausstellungsräumen vertreten. Seine Projekte werden in diesem Umfeld einerseits als künstlerische Arbeiten rezipiert, andererseits wird Kessels häufig als Foto-Kurator und Kreativer, nicht aber als Künstler bezeichnet. Diese zwiespältige Haltung hängt direkt mit Kessels’ Strategie zusammen, gefundene, gesammelte und dem Internet entnommene Fotos neu zu arrangieren – also Hyperimages herzustellen. Im Folgenden möchte ich diesen besonderen Status des Hyperimage als Form der Bildzusammenstellung untersuchen, die einerseits Kurator/innen und Sammler/innen zur Bildung bestimmter Bedeutungen offensteht, andererseits aber auch dezidiert künstlerisch genutzt wird. Darüber hinaus gehe ich der Frage nach, ob diese unscharfe Position zwischen Gestaltung, Didaktik und Kunst als essentieller Bestandteil des Hyperimages gelten sollte und vielleicht gerade die besondere Chance des Konzepts darstellt.

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