Überlegungen zur zeitlichen Dimension der Denkmäler

Vortrag anlässlich des Symposiums «Nachdenken über Denkmalpflege» (Teil 3): «Wie ewig sind die Denkmale? Von der Zeitgenossenschaft der Denkmale und der Denkmalpfleger», Magdeburg, 8. November 2003

  • Spyridon Koutroufinis (Autor/in)

Abstract

Der Artikel ist eine stark überarbeitete und erweiterte Fassung eines Vortrags des Autors anlässlich des Symposiums «Nachdenken über Denkmalpflege» (Teil 3). Ausgehend von zwei zentralen und gegensätzlichen Zugängen zur Zeit-Problematik – der scientistischchronometrischen und der lebensphilosophisch-geisteswissenschaftlichen – wird die Relevanz dieses antagonistischen Verhältnisses für die Denkmalpflege herausgearbeitet. Der Autor plädiert für die Erweiterung des Selbstverständnisses der Denkmalpfleger um die Dimension der Interpretation von Denkmälern, für die er eine interdisziplinäre Kooperation vorschlägt. In Anbetracht der modernen Wissenschaftstheorie und in Abgrenzung vom Positivismus wird zugunsten eines hermeneutischen Zugangs argumentiert, vor dessen Hintergrund die interdisziplinär gewonnene Interpretation und die zu pflegenden materiellen Gegebenheiten in einem Verhältnis der gegenseitigen Bedeutungsvariation stehen. Der Autor schlägt schließlich eine klare Unterscheidung zwischen den Begriffen «Konservieren» und «Bewahren» vor. Während der Konservator gegen den physischen Verfall des Denkmals ankämpft, pflegt der «Denkmal-Bewahrer», mittels der interdisziplinären Interpretationskultur, das geistig-soziale Wachstum des Denkmals.

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