Die Anmut der Nachkriegsmoderne

Die Erneuerung des Nationalen Kulturdenkmals Studentendorf Schlachtensee

  • Andreas Barz (Autor/in)

Abstract

Das nur wenige Kilometer vom Berliner Wannsee gelegene Studentendorf Schlachtensee im süd-westlichen Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist die erste neu erbaute studentische Wohnanlage der Berliner Nachkriegszeit im Westen der geteilten Stadt. Das Wohnquartier mit seinen heute 28 Gebäuden entstand 1957 mit massgeblicher Unterstützung des US-State-Department als ein Beitrag zur Reeducation und mit dem Ziel, junge Menschen nach den Erfahrungen des totalitären NS-Regimes zu Demokratie und Selbstverantwortung zu erziehen. Das Studentendorf der Freien Universität, wie es in den ersten Jahren nach der Gründung genannt wurde, ist in offener Bauweise als frei komponierte Häusergruppe sowohl im Sinne des Berliner Nachkriegsleitbildes der Stadtlandschaft von Hans Scharoun als auch im Sinne der organischen Stadtbaukunst errichtet worden. Die Anlage ist seit 1991 Baudenkmal und seit 2006 durch die Bundesregierung in den Rang eines Nationalen Kulturdenkmals erhoben worden. Das Grundstück des Studentendorfes, inzwischen im Besitz des Landes, sollte Ende der 1990er Jahre veräussert und die Gebäude bis auf einen kleinen Kernbestand abgerissen werden. Gegen diese Absicht protestierten die Bewohner und ein vom ehemaligen IBA-Direktor Hardt-Waltherr Haemer gegruendeter Freundeskreis. 2003 erwarb die vom Freundeskreis eigens gegründete Genossenschaft das Studentendorf Schlachtensee und bewirtschaftet und erneuert die Wohnanlage seitdem.

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