Die Widerspenstige
Zu einer postrepräsentativen Figur des Autorenfilms: Christian Petzolds Barbara (D 2012)
Identifier (Artikel)
Abstract
Der Essay beschreibt die weibliche Figur der Barbara in Christian Petzolds Film als eine Figur, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie ihre klassische filmische Identität als Handlungsträger verliert. Sie entsteht aus einer Poetik, die die Figur auf dramaturgischer und psychologischer Ebene zu einer unbestimmten Figur werden lässt, in dem sie einen Registerwechsel im Darstellungsstil vollzieht. Das filmische Bild wird zu einem malerischen Bild, in dem die Gesetze der Handlung und Affekte außer Kraft gesetzt sind und stattdessen Rhythmus, Farbe und Größenverhältnisse den Bezugsrahmen der Figur bilden. Im Anschluss an Jacques Rancières Begriff des Ästhetischen wird die Figur als eine dissensuelle Figur gedeutet, als Figur, die auf der Ebene der Form einen Streit austrägt bzw. einen Widerstand behauptet. Als malerische Figur, als Figur der Kunst wehrt sie sich gegen die Vereinnahmung durch ein großes Ganzes von Handlungs- und Spannungsbogen. Auf diese Weise wird der Film, der vom Aufbegehren gegen das DDR-Regime erzählt, zu einer universellen Geschichte über die Möglichkeiten, gesellschaftlicher Vereinnahmung zu widerstehen.
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