Fotografie

Das unumgänglich wichtige Medium der Fotografie absorbierte und manifestierte seit seiner Erfindung im Jahre 1839 ästhetische, gesellschaftliche und soziale Aspekte seiner Zeit und stand dabei immer in Wechselwirkung mit anderen bildkünstlerischen Medien wie der Malerei. Es fand seine Anwendung in diversen Feldern wie der Dokumentation, der Wissenschaft, der Alltagspraxis, aber auch immer der Kunst. Das Digitale nutzt die Fotografie schon lange für die Produktion, Präsentation und Vermittlung. Gerade heute sieht sich die Fotografie mit dem Aufkommen von Künstlicher Intelligenz bei der Herstellung von „fotografischen Bildern“ vor neue Herausforderungen gestellt.
Doch was ist die Fotografie? Als definitorischer Ankerpunkt dient uns “das Fotografische” im Sinne von Rosalind Krauss und der fotografische Akt, der verschiedenste Akteure und Handlungsfelder einschließt (Katharina Sykora). Neben der eher klassischen Fokussierung auf Bildwerke in ihren verschiedenen Erscheinungsformen und -wegen sowie den dazugehörigen Betrachtungsfeldern von Fotografien, wie Ausstellungen, Fotobüchern und Online-Medien, rücken wir somit auch die Bildakteur:innen und verschiedene Methoden und Mechanismen der Produktion, Wiederverwendung, Präsentation und Betrachtung fotografischer Bilder in den Blick.
Die Sektion „Fotografie“ lädt innovative Beiträge ein, die das Medium in seiner inhaltlichen Diversität, Historie und unterschiedlichen ästhetischen Ausformungen und Anwendungsfeldern umfassen. Aufsätze zur Fototheorie sind herzlich willkommen. Eine Einordnung des eigenen Ansatzes in aktuelle Diskurse sowie eine originelle Perspektive, neue Interpretationen oder neues Material werden vorausgesetzt. Ein besonderes Augenmerk wollen wir auf die Fotograf:innen selbst legen. Wie sehen Fotograf:innen heute die Rolle der Fotografie? Was halten sie für in dieser Zeit relevante Themen? In welche Richtung entwickelt sich das Medium aus ihrer Sicht? Fotografie als Medium soll in seiner ganzen Vielfalt ausgelotet werden.

Bitte beachten Sie, dass für alle Abbildungen, die nicht als sogenannte „Bildzitate“ zu werten sind, bei den Rechteinhabern die Abdruckrechte eingeholt werden. Dies obliegt Ihnen als Autor:in inklusive eventueller Kostenübernahme.

Kontakt: fotografie@kunsttexte.de

Redaktion
Dr. Jule Schaffer (*1982) ist Kunsthistorikerin mit den Schwerpunkten Fotografie, Medientheorie, künstlerische Publikationsmedien und Kunstkritik. Sie hat Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln und Sevilla studiert und promovierte als Stipendiatin der a.r.t.e.s. Graduiertenschule und der Andrea von Braun Stiftung an der Universität zu Köln zu Konzepten des Heiligen und Sakralen in zeitgenössischen fotografischen Bildern. Sie arbeitete für die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Köln sowie die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, konzipierte als Redakteurin den Blog on-artbooks.com und lehrte u.a. an der Kunstakademie Düsseldorf und der Folkwang Universität der Künste. Seit 2019 leitet sie die Sammlung Fotografie im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale). In ihrer aktuellen Forschung befasst sie sich insbesondere mit der Fotografie des Neuen Sehens, der DDR/ der Bildentwicklung nach 1989 sowie - einem fluiden Bildverständnis folgend - der Aneignung und Neuverwendung vorgefundener Bilder sowie fototheoretischen Ansätzen.

Dr. Katharina Günther studierte Kunstgeschichte in Köln und Antwerpen und wurde 2019 mit einer Arbeit über Francis Bacons fotografische Quellen von der Universität zu Köln promoviert. Seit 2010 forschte sie in Dublin und London für den The Estate of Francis Bacon, die Francis Bacon MB Art Foundation und das John Deakin Archive. Ab 2015 baute sie als Projektleiterin in London die offizielle Website mit digitalem Catalogue Raisonné des Bacon Nachlasses auf. Gegenwärtig arbeitet sie als Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel an der Klassik Stiftung Weimar. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der britischen Kunst des 20. Jh., insbesondere figurativer Nachkriegsmalerei, dem Verhältnis Malerei und Fotografie, Fotografie in Krisengebieten sowie Augmented Reality in der zeitgenössischen Kunst, die sie in internationalen Publikationen, Ausstellungen und Lehraufträgen thematisiert.