Das Großinventar - Risiken und Nebenwirkungen – ein Großinventar
Vortrag anlässlich der Tagung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege «Künftige Strategien der Denkmalerfassung und Denkmalerforschung», Bamberg, Schloss Geyerswörth, 18. November 2004
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Abstract
In der Reihe der Bau- und Kunstdenkmäler Westfalens erschien eine "Dokumentation" über Minden, die in bisher acht schwergewichtigen Bänden sowohl jede ältere und jüngere Substanz als auch vergangene, aber noch nachweisbare Strukturen innerhalb der Stadt darstellt; es wird nicht zwischen Kulturdenkmal und Nicht-Kulturdenkmal geschieden. Der Autor (Gebietsreferent im Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz und ehemals Mindener) erkennt die Forschungsleistung durchaus an, hinterfragt aber in Anbetracht des denkmalpflegerischen Alltags deren Sinn für die Praktische Denkmalpflege wie für die Denkmalpflegepolitik und möchte eine Diskussion darüber anregen. Denn nicht alles, was den Anspruch der Denkmalpflege - bereits in der Erfassung - ausdehnt, darf auch im Fach einfach nur unwidersprochen bleiben, darf weder aus Angst vor Kollegenschelte noch aus kollegialem Respekt unwidersprochen bleiben. Die Substanz dieser Stadt ist restlos erfasst, die Kulturdenkmäler sind darin aber zu suchen. Die notwendige Scheidung überlässt das Werk der Zukunft und zukünftigen Denkmalpflegern. Damit stiehlt sich nach Meinung des Autors die Inventarisation aus ihrer Verantwortung innerhalb des Systems Denkmalpflege, das im gesetzlichen Sinn auf Scheidung der vorhandenen Bausubstanz beruht und weiter beruhen muss. Gerade in der gegenwärtigen Situation der Denkmalpflege, die von Reduktion und Neutralisierung gekennzeichnet ist, erscheint dem Autor Ergebnis und Tendenz weiterer Inventarisation in dieser Art "Massenware" kontraproduktiv für die Denkmalpflege, nach innen als auch nach außen.
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