Erzählerperspektive im Medienwechsel
Visuelle Fokalisierung in Comic-Adaptionen von Texten Franz Kafkas
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Abstract
In den letzten Jahren hat sich die narratologische Forschung immer mehr über ihre ursprünglichen Grenzen hinaus entwickelt. Im Rahmen einer “intermedialen Narratologie” ist auch nach dem narrativen Vermögen von nicht (oder nicht rein) verbalen Medien zu fragen. Zur Filmerzählung liegen bereits einige umfassende Untersuchungen vor; eine “Baustelle” stellt noch immer das hybride Medium Comic dar. In diesem Aufsatz werden im Besonderen Comics untersucht, denen ein literarischer Prätext zugrunde liegt. Sofern es sich um eine ernstgemeinte Adaption bzw. Transformation handelt, wird nicht nur der “Stoff” (die story oder histoire der literarischen Erzählung) einem Medienwechsel unterzogen, sondern auch die Diskursebene, die Art und Weise der Erzählung. Für den Comic allgemein wie auch für den Literaturcomic ist die Frage nach der Erzählperspektive zentral, die zunächst für die visuelle und die verbale Ebene getrennt gestellt werden muss. Gerade für die visuelle Ebene scheint sich Genettes visuelle Metapher der “Fokalisierung” zu eignen. Anhand zweier Comic-Adaptionen zu Texten Franz Kafkas wird gezeigt, wie die Comicerzählung perspektiviert wird, um im Anschluss zu untersuchen, inwiefern Genettes Fokalisierungskategorien auf diese Phänomene anwendbar sind. Wenn das Fokalisierungskonzept, wie im vorliegenden Aufsatz, auf die Ebene der visuellen Perspektivierung im Comic übertragen wird, sind jedoch nicht nur Innen- und Außensicht zu unterscheiden, sondern alle drei Typen der Fokalisierung in Betracht zu ziehen.
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