Denkmal oder Altlast?

Eine Kraftwerksruine in Eisenhüttenstadt erzählt von Rüstungswirtschaft, Zwangsarbeit und Krieg

  • Axel Drieschner (Autor/in)
  • Barbara Schulz (Autor/in)

Abstract

An der Nordgrenze Eisenhüttenstadts, dicht am Ufer der vorbeifließenden Oder, erhebt sich die Ruine des in den letzten beiden Jahren des Zweiten Weltkriegs errichteten Kraftwerks Vogelsang . Das Bauprojekt wurde unter Einsatz von Kriegsgefangenen, jüdischen KZ-Häftlingen und zivilen Zwangsarbeitern eilig vorangetrieben. Es war Bestandteil eines 1942 aufgelegten Programms zum Bau von Typenkraftwerken und entstand im Zusammenhang mit dem forcierten Ausbau der Kriegswirtschaft in der Region. Bei Kriegsende wurde das Kraftwerk zum Schauplatz intensiver Kampfhandlungen. Anfang Februar 1945 bildete die Rote Armee hier einen Brückenkopf. Von der Erstürmung des Kraftwerkskomplexes zeugen heute die zahlreichen Granatdurchschläge an seiner Ostflanke. Das Kraftwerk ging nie ans Netz. Durch die sowjetische Besatzungsmacht demontiert, diente seine Ruine in der DDR nur noch als Kulisse für paramilitärische Übungen. Der im Jahre 1998 begonnene Abbruch wurde aus ökologischen Gründen (Lebensraum für Fledermäuse und seltene Vogelarten) vorübergehend gestoppt.

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