Formgestaltung in kollektiver Improvisation
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Abstract
Die Ablehnung tradierter Formvorstellungen innerhalb improvisierter Musik führt keineswegs – wie Kritiker oft behaupten – zu Formlosigkeit, erfordert aber einen veränderten Formbegriff – den der Form als eines Möglichkeitsfeldes. Obwohl ein Improvisationsverlauf naturgemäß kontingent ist, haben die interagierenden Musiker die Möglichkeit, gestalterischen Einfluss auf den Formprozess zu nehmen. Dabei spielen Erinnerungen, Erfahrung und die Befähigung des Handelns auf eine Zukunft hin eine zentrale Rolle. Der Ausformungsprozess einer kollektiven Improvisation erhält seine endgültige Form erst nachdem er abgeschlossen wurde. Neben der Anfangssituation, die ein bestimmteres Möglichkeitsfeld eröffnet und somit auch gleich eine Anzahl von Anschlussoptionen bietet, kommt daher dem Schluss eines musikalischen Interaktionsprozesses eine ganz besondere Bedeutung zu. Anhand eines konkreten Beispiels aus der musikalischen Praxis des Autors wird die kollektive Gestaltung einer solchen Schlusspassage exemplarisch vorgestellt.
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