„Frage-Antwort-Spiel“: Babette und Gerhard Richter
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Abstract
In diesem Beitrag wird ein Interviewausschnitt mit darin erwähnten Bildern zusammengebracht. Es geht um eine von vornherein verwickelte Situation: Babette Richter interviewt Gerhard Richter, der nicht nur ihr Vater, sondern als Künstler auch Produzent dreier Bilder mit dem Titel "Betty" ist, für die Gerhard Richters Fotos der Tochter als 'Vorlage' dienten. Vor allem die Bilder werden im Interview zum Thema. Es ist, als träte Babette als 'erwachsen gewordene' Betty aus dem Bild, aus der visuellen Feststellung lebendig nachträglich heraus und vollzöge dabei einen Medienwechsel vom Bild zum Gespräch, zur Schrift. Am Beispiel dieser Übersetzungsprozesse und Platzwechsel voller Brüche wird die Konstellation von Künstler-Interview und künstlerischer Bild-Arbeit untersucht. Inhaltlich stößt die Untersuchung etwa auf diesen Befund: Mit dem in den drei Betty-Bildern angespielten kulturellen Kippbild zwischen Begehrenswertem und Tod wird indirekt auch die Interviewsituation selbst 'iguriert'. Dabei lässt sich die Vorstellung des Bildschönen als Abwehr des Schrecklichsten auch als Wunschverkehrung (Freud) zum Zwecke imaginärer Todes-Überwindung begreifen. Was im Fall der Bilder Betty wie auch im Interview nicht ganz gelingt; gerade dies macht die Betrachtung bzw. Lektüre offenbar interessant. Das hier Geschriebene wird nicht zum Metadiskurs, sondern mischt mit.
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