Die Formate des Essens - Nahrungszubereitung als kultureller Akt
Das Essen der Welt in 15 Formaten
Identifier (Artikel)
Abstract
In ihrer Arbeit "Formate des Essens" geht Karin Lucas ihrem Interesse am Essen im globalen Zusammenhang nach und begründet ihre These, dass es trotz der unüberschaubaren Zahl von unterschiedlichen Gerichten doch nur eine begrenzte Zahl von grundlegenden Zubereitungsarten verschiedener Rohstoffe gibt, die sie als Nahrungsmittelformate bezeichnet. Ausgehend von den Theorien von Claude Lévy-Strauss, der in den Zubereitungstechniken von Nahrungsmitteln kulturelles Wissen vergegenständlicht sah, analysiert die Autorin vor allem anhand von Kochbüchern die verschiedenen Zubereitungsarten von Grundnahrungsmitteln, die sich offensichtlich aus bestimmten Voraussetzungen - den Eigenschaften der Zutaten, Umweltbedingungen und kulturellen Codes - ergeben und diese reflektieren. Ziel der aufwendigen Analyse ist eine systematische Ordnung, mit deren Hilfe Karin Lucas alle Gerichte der Welt (Genussmittel und Getränke ausgenommen) auf insgesamt fünfzehn Nahrungsmittelformate zurückführen kann. Das Ergebnis der Arbeit überrascht als Widerspruch: Denn gerade durch die Reduktion auf die wenigen Formate und deren Systematisierung nach grundlegenden Arbeitsprozessen bzw. chemischen Reaktionen gelingt es der Autorin, die immense Vielfalt der Weltküche sinnfällig und die unüberschaubar vielen Varianten zwischen verschiedenen Speisen vergleichbar zu machen. Darüber hinaus bietet die Arbeit als eine Art Kompendium zur internationalen Esskultur gewissermaßen beiläufig ein gutes Fundament zur Kritik an den Fertigprodukten der Lebensmittelindustrie.
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