Funde, Formen und Funktionen

Sozialgeschichtliche Überlegungen zu Aquamanilien in und aus Ostmitteleuropa

  • Joanna Olchawa (Autor/in)

Abstract

Von den 400 heute erhaltenen figürlichen Gießgefäßen aus Bronze, die mit dem modernen Verabredungsbegriff ‚Aquamanilien’ bezeichnet werden, ist eine bemerkenswerte Vielzahl durch Ausgrabungen in Ostmitteleuropa zum Vorschein gekommen. Der kunsthistorischen Forschung zufolge, die auf stilkritischen Studien basiert, solle diese Artefakte in Norddeutschland oder im Königreich Ungarn im 12./13. Jahrhundert entstanden sein. Dieser Beitrag versucht – indem er die Objekte auch in Hinblick auf ihre soziale Bedeutung untersucht – eine Korrektur bzw. Erklärung dieses Ergebnissen: Den deutschen Immigranten, die solche Objekte mit sich führten, dienten sie der Gemeinschaftskonstituierung. Die ungarischen Gießgefäße hingegen, deren Formen sich an westlichen sowie islamischen Artefakten orientieren, sollten höfische Verhaltensformen veranschaulichen und so zur Identitätsstiftung beitragen. Folglich leisten mittelalterliche Aquamanilien einen neuen Beitrag in der objektorientierten Erforschung von sozialen Funktionen.

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