Geprägte Erinnerung – Medaillen als Propagandamedium des Ersten Weltkrieges

  • Markus Meinold (Autor/in)

Abstract

Im Spektrum der Propagandamedien des Ersten Weltkrieges stellen Medaillen noch ein recht unbeachtetes Feld in der Forschung dar. Insbesondere die Jahre zwischen 1914 und 1916 brachten eine wahre Flut von Erinnerungsprägungen hervor, deren Herstellung zum überwiegenden Teil staatlich gefördert wurde. Medaillen waren eine Art "Denkmal für die Hand" (Steguweit), gleichzeitig aber auch "metallene Illustrierte" (Grasser), die ein aktuelles Geschehen mit geringem zeitlichem Abstand verbildlichten. Es handelt sich eher um ein "konservatives" Medium, das ursprünglich für den privaten Gebrauch, als Kunstobjekt für einen engen Rezipientenkreis vorgesehen war. An eine Wirksamkeit auf die breite Masse hingegen war nicht gedacht. Gleichzeitig entsprach die Aufwertung der Medaille zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Suche des Bildungsbürgertums, das die Jahre zwischen 1900 und 1910 als geistig-kulturelle Krise begriff, nach "wertebeständigen künstlerischen Ausdrucksformen und Identifikationsmustern" (Steguweit). Im Ersten Weltkrieg entstanden Medaillen und Plaketten zur Erinnerung an bestimmte Begebenheiten und Personen. Das Motivspektrum der herausgegebenen Medaillen war sehr vielschichtig. Ähnliches gilt für die Anlässe, zu denen Medaillen geprägt wurden. Dazu gehörten neben den Kampfhandlungen auch Kriegssammlungen oder Abschlüsse von Bündnissen. Die Künstler kombinierten oft Porträts mit rückwärtsgewandten, idealisierten Motiven aus Antike, Mittelalter und Renaissance. Eine nicht unwesentliche Anzahl von Medaillen des Ersten Weltkrieges trägt Motive, welche den Kriegsgegner verhöhnen, ihn hässlich oder verachtenswert zeigen.

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