Denkmalpflege statt Attrappenkult

Gegen die Rekonstruktion von Baudenkmälern – eine Anthologie

  • Adrian von Buttlar (Autor/in)

Abstract

Das öffentliche Interesse an der in den letzten Jahren intensiv geführten Debatte über die Rekonstruktion von Baudenkmälern könnte erlahmen, nachdem es Politikern, Sprechern von konservativen Interessengruppen, Managern des Stadtmarketing und nicht zuletzt den Initiatoren der diesjährigen Münchner Ausstellung „Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion der Geschichte“ gelungen zu sein scheint, diese Auseinandersetzung als müßigen Prinzipienstreit unter Denkmalpflegern zu marginalisieren. Wozu eine Debatte fortsetzen, nachdem doch in der öffentlichen Meinung angeblich weithin Einverständnis darüber herrscht, daß die Rekonstruktion untergegangener Bauten einfach eine Selbstverständlichkeit sei? Warum noch einem angeblich weit verbreiteten Bedürfnis nach „Heilung der Wunden“ durch Denkmalattrappen mit noch so fundierten Argumenten entgegentreten? Warum hinter verheißungsvoll gefälschte Bilder blicken, wenn sie doch – etwa im Dienste einer neuen Retrogeschichtspolitik – der tiefen Sehnsucht nach „Identität“ entgegenkommen? Die in der Reihe BAUWELT FUNDAMENTE erscheinende Publikation gegen das mittlerweile zur Mode avancierte Rekonstruieren aus dem Nichts tritt dem Mainstream in streitbarer Absicht entgegen. Als Plädoyer gegen die Simulation historischer Bausubstanz will sie die Rekonstruktionsdebatte in der Bundesrepublik Deutschland inhaltlich beleben, in ihrer politischen Bedeutung erkennbar machen, in Bezug auf Fragen zu unserem Wirklichkeitsverständnis, zur Erhaltung der materiellen Zeugnisse der Geschichte und zur modernen Architektur als Ausdruck von Zeitgenossenschaft erweitern und alternative Lösungen für „Erinnerungsarchitektur“ zur Debatte stellen.

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