Bemalte Bronze hinter Glas? - Luthers Grabplatte in Jena 1571 als „protestantische Reliquie“
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Abstract
Die Grabplatte Martin Luthers gelangte nie an ihren Bestimmungsort. Krieg und der damit verbundene Herrschaftswechsel verhinderten ihre Anbringung beim Grab in der Schlosskirche von Wittenberg. Mit 25 Jahren Verspätung wurde sie stattdessen 1571 in der neuen ernestinischen Universitätsstadt Jena im Chor der Stadtpfarrkirche St. Michael aufgestellt. Das Bronzebildnis des Reformators wurde dabei wie eine Reliquie präsentiert: Hinter Gittern und Glas. Zusätzlich erhielt es vermutlich sogar eine Farbfassung. In dem Beitrag wird die ungewöhnliche Inszenierung rekonstruiert und nach dem mit ihr verbundenen Anspruch und der von ihr ausgehenden Wirkung gefragt. Dabei wird die These diskutiert, dass die reliquienartige Inszenierung weniger dem Reformator galt als vielmehr dem auf die Bilderfindung Lucas Cranach d. Ä. zurückgehenden Kunstwerk.
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