Gesichter des Todes – Gesichter des Lebens
Zum Verhältnis von Körper und Porträt an römischen Grabmälern um 1500
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Abstract
Die Dekaden um das Jahr 1500 bezeichnen in Bezug auf die Porträtkonventionen eine Schlüsselstelle innerhalb der römischen Grabmalstradition. Der seit dem 14. Jahrhundert tradierte Gisant blieb auch in der Frührenaissance noch das Zentrum der Wandgrabmäler. Am Ende des 15. Jahrhunderts fand mit der nach antikem Vorbild gestalteten Büste eine neue Porträtform Eingang in die römische Sepulkralskulptur, die ein völlig neuartiges Repräsentationskonzept mit sich brachte: Nun wurde der Körper nicht mehr in seiner Gänze und Vollkommenheit gezeigt. In der Folgezeit entstand eine zunehmende Bandbreite an Porträtformen, welche zwischen der Darstellung des Verstorbenen als Ganzfigur oder Büste, als tot, schlafend oder gar aktiv, ja hochlebendig variierte. Während im beginnenden 16. Jahrhundert auf der einen Seite also eine zunehmende Vielfalt an Porträts auffällt, verschwand doch ein Typus fast völlig, der für Tre- und Quattrocento noch von großer Bedeutung gewesen war: Nach 1500 verlieren Bodenplatten mit dem als Relief oder Ritzung gestalteten Abbild des Verstorbenen zunehmend an Bedeutung. Die Unterscheidung von Stil- und Typusentwicklung innerhalb der römischen Grabmalstradition ermöglicht einen differenzierten Zugang zu dem sich wandelnden Verständnis von Körper und Porträt an der Wende zur Frühen Neuzeit, das anhand von drei Fallbeispielen untersucht werden soll.
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