Blickwechsel mit dem sehenden Geschlecht
Die Repräsentationskritik in Alicja Żebrowskas Video The Mystery is looking im Kontext postsozialistischer Sexualitätsdiskurse in Polen
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Abstract
Das 1995 entstandene Video The Mystery is looking der polnischen Künstlerin Alicja Żebrowska zeigt in extremer Nahaufnahme ein befremdlich wirkendes Auge, das sich im Verlauf des Videos als ein künstlicher Augapfel zu erkennen gibt, der sich in der Körperöffnung eines weiblichen Geschlechtsorgans befindet. Auf diese Weise erzeugt die Künstlerin eine wirkungsvolle Irritation beim Betrachter. Żebrowska nutzt das strenge Darstellungstabu, mit dem die Vulva belegt ist und die schockierende Wirkung ihres Anblicks für eine effektive Kritik an den Repräsentationsstrukturen des weiblichen Körpers bei gleichzeitiger Revision traditioneller Blickverhältnisse. Die vorliegende Arbeit argumentiert, dass Żebrowska damit nicht nur einen relevanten Beitrag zur internationalen feministischen Kunst leistet, sondern auf pointierte Weise konservative Tendenzen postsozialistischer Sexualitätsdiskurse in Polen kommentiert, dessen Maßnahmen zur Kontrolle der weiblichen Sexualität (wie z.B. das Abtreibungsverbot von 1993) zur Folge haben, dass Frauen zunehmend in die häusliche Sphäre der Familie abgedrängt und damit systematisch aus der ökonomisch-politischen Öffentlichkeit ausgegrenzt werden.
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