Härteprüfung
Materialität und Körperlichkeit in zeitgenössischen Skulpturen aus ungebranntem Ton
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Abstract
Aufgrund seiner Verarbeitungseigenschaften ist Ton in ästhetischen Debatten immer wieder zwischen die Fronten geraten. Der dem Material innewohnende Gegensatz von Formbarkeit und Unterbrechung des Veränderlichen im Brand, von Flüchtigkeit und Festigkeit, scheint prädestiniert für eine Revision skulpturaler Grundbegriffe wie Dauerhaftigkeit, Widerständigkeit oder Verlebendigung. Vor diesem Hintergrund untersucht der Artikel "Härteprüfung – Materialität und Körperlichkeit in zeitgenössischen Skulpturen aus ungebranntem Ton" die aktuelle Aufwertung von Ton als künstlerischem Material. Dafür wird zunächst nachvollzogen, wie Ton im ästhetischen Diskurs um 1900 wegen seiner hohen Plastizität aus dem Kanon bildhauerischer Materialien ausgeschlossen wurde. Die als charakterlos stigmatisierte Eigenschaft von Ton hat durch die Debatten um "Anti-Form" und "Formlosigkeit" im Laufe des 20. Jahrhunderts allerdings einen Wandel erfahren und ist inzwischen positiv konnotiert. Wie die hohe Formbarkeit von Ton aktuellen künstlerischen Prämissen wie Prozessualität und Körperlichkeit zuspielt, wird in der zweiten Hälfte des Artikels anhand der Arbeiten von Karin Lehmann, Phoebe Cummings und Brie Ruais gezeigt. Für ihre zwischen Skulptur und Performance angelegte künstlerische Praxis setzen sie die Veränderlichkeit des Materials gezielt ein.
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