Form follows sense

Über die künstlerisch-architektonische Praxis des Verortens

  • Annette Matthias (Autor/in)

Abstract

Form follows sense ist ein Text über die Beziehung zwischen Mensch und Raum, die im alltäglichen Erleben besteht, und darüber, wie sie durch architektonisches Handeln entwickelt werden kann und muss. Fragen wir uns nach dem Sinn architektonischer Situationen, so zeigen die Schilderungen des französischen Anthropologen Marc Augé, dass diese Erfahrung wesentlich mit der Dimension des Hörens verknüpft ist. Der Raum, auf den wir uns beziehen, ist eine subjektive Wirklichkeit, denn die Beziehung, die sinnliche Qualität der Erfahrung, äußert sich in Interaktion, im Wahrnehmungsprozess des erlebenden Menschen. Wie können wir uns jedoch im Verlauf des Entwurfsprozesses in diesem Raum orientieren, um die sinnliche Transformation dieser Wirklichkeit anhand architektonischer Mittel bewusst zu steuern? Haben Karten gewöhnlich die Funktion, dem Handelnden Orientierung in Bezug auf einen dreidimensionalen Raum zu verschaffen, so bietet die Erzählung dem Gestaltenden Orientierung in einer prozesshaften subjektiven Wirklichkeit. Indem wir die Wahrnehmungsgestalten, die in bewusster Interaktion zwischen uns und dem Raum hervortreten, sprachlich formulieren, entstehen Erzählungen. Anhand derer können wir eine bestehende aber auch fiktive Wirklichkeit vergegenwärtigen, ihren Sinn in Relation zu den architektonischen Gegebenheiten reflektieren und ihn durch architektonische Gestaltungsmittel transformieren. Die sinnliche Qualität wird zum Referenzpunkt architektonischen Handelns und Orte entstehen, so die Hypothese, die reich an sinnlichen Beziehungen sind und im Sinne Augés das Potential haben Heimat und Gesellschaft hervorzubringen. Am Beispiel des Schlossplatzes in Berlin, einem Ort in Transformation, beschreiben wir die künstlerisch-architektonische Praxis des Verortens.

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