"Striking a blow"
Santiago Sierras Arbeiten als Beispiele einer Ästhetik der Begegnung
Identifier (Artikel)
Abstract
Dieser Aufsatz erkundet das Potenzial von Kunst als Erfahrungsraum der Anderen und untersucht den Wert von (stereotypen) Bildern in einer Zeit radikaler soziopolitischer Wandlungen. Santiago Sierras Werke dienen als Beispiele für künstlerische Strategien der intensiven Begegnung, in denen traditionelle Grenzen überschritten werden. Sie stellen die Identitäten der Akteur/innen wie auch der Betrachter/innen auf radikale Weise in Frage. Bei Sierra ist die Produktion von Bildern unmittelbar mit der Diskriminierung von Menschen verkoppelt. Einen Ausweg aus dem Werk gibt es nur in einer kritischen Revision der Bezüge zwischen Ästhetik und Ethik. Dabei geht es insbesondere um die Rolle der Stereotypen in der Situation der Begegnung. Die Ästhetik der Begegnung nutzt den Erfahrungsraum der Kunst zu einer nachhaltigen Reflexion von Wahrnehmen und Handeln. In der Konfrontation mit den Anderen kommen dialogische Prozesse zwischen Menschen und (stereotypen) Bildern in Gang. Die elementaren Energien für die Bildung der Subjektivität - die Diskriminierung und das Begehren der Anderen - werden freigesetzt, sodass es zu wiederholten Wechseln zwischen Subjekt- und Objektpositionen kommt. Die Ästhetik der Begegnung ermöglicht Erfahrungen der Intersubjektivität, auch wenn es in der Teilhabe am Werk zu keinem real kommunikativen Austausch kommt. Durch die Intensität der Konfrontation stellen sich während der ästhetischen Erfahrung ethische Fragen. So können im Erfahrungsraum der Kunst alternative Handlungsweisen in sozialen Bezügen erprobt werden.
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